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Katja Sehl

ReBreeze

(aus der Serie Penetration Paradise)

Leinwand, Garn, Holzrahmen, 302x170x4 cm

2015

Die Arbeit “ReBreeze” von Katja Sehl verweist schon von der Johanisberger Staße

aus auf die Ausstellung “StadtGarten Salvisberg” und wirkt wie ein Bauaufsteller

oder Werbeplakat. So möchte das Kunstwerk schon an dieser Stelle Besucher*innen

begü.en und sie in den Garten locken.

Die Arbeit aus Sehls Serie “Penetration Paradise” möchte Erinnerungen an vergessene,

verlorene Paradiese wecken und geht durch ihre Transparenz und Durchlässigkeit

eine Verbindung mit dem Blattwerk der Bäume und Sträucher ein, und erzeugt

damit einen visuellen Sog ins Innere des dahinterliegenden Gartens. Begleitet wird

die Situation vom Pathos des ewig Vergänglichen: Der Naturprozesse und die der

Fragilität und Feinheit der Arbeit “ReBreeze”.


François Pisapia

Wastelandpark

mobile Außeninstallation bestehend aus drei Sitzbänken/Käfigen

(Doppelstabmattenzaun, Holz, Maße variabel)

2018-fortlaufend

Die Faszination für Stadtmöblierung, Gestaltung oder Nutzung des öffentlichen

Raums ist in Künstler*innenkreisen enorm hoch. Denn hier ist alles umsonst, niederschwellig

nutzbar und mitunter frei von gestalterischer Sorgfalt.

Es gibt im öffentlichen Raum jedoch auch Grenzen und Linien, die eigentlich nicht

überschritten werden sollen. Zäune üben auf François Pisapia genau diese Art

Faszination aus. Der Widerspruch von Durchlässigkeit und gleichzeitiger Barriere

wird an Zäunen besonders deutlich. Für Pisapia stellt sich in der Arbeit “Wastelandpark”

die Frage, auf welcher Seite wir stehen bzw. sitzen: Davor oder dahinter?

Die Arbeit lädt zum Ruhen und Innehalten ein und fordert uns auf, über Grenzen

und Barrieren grundsätzlich nachzudenken.


Ina Weber

Rockpool

Beton, Stein, Glas, Holz

15x64x35 cm

2022

Ein zentrales Thema in Ina Webers Werk sind architektonische Formen und die

Umbewertungen und Umnutzungen, die sie erfahren können. Dabei beobachtet

sie genau und kommentiert diese in ihren Skulpturen, Objekten oder Installationen.

Einer Orientierung an der beobachteten Realität begegnet sie meist mit einer

Maßstabsverkleinerung. Dadurch erinnern ihre Arbeiten an humorvolle und charmante

Illusionen des Alltags. Das wahrlich Interessante daran ist, dass durch die

Verkleinerung ein Nutzen für andere Lebewesen sinnvoll erscheint.

Ihre Arbeit “Rockpool” ist in der Ausstellung jedoch kein Freizeit- oder Erlebnisbad

für Vögel, sondern eine wunderbare und luxuriös gestaltete Vogeltränke, die in keinem

Garten fehlen sollte.



Jay Gard

Vogel Farbtest - Grundfarben (rot, gelb, blau)

Sperrholz, Metall, Schrauben, Acryl

je 35x20x25 cm

2020

+

Dekoratives Element

Sperrholz, Leim, Acryl

250x60x70 cm

2021

Jay Gards Arbeiten verbinden Ästhetik, Rationalität und Humor. Sie sind von strengen

geometrischen Formen geprägt und konzeptionell strukturiert.

Mit der Arbeit “Vogel Farbtest” an der Sockelwand der Terasse, versucht Gard die

überw.ltigende Wirkung der Farben durch ein einfaches System für sich und die

Betrachter*innen zu erklären. Humorvoll erinnern diese Vogelhäuser in den Faben

rot, gelb und blau an die unterschiedlich gestalteten ud farblich variiereden

Haustüren, die Individualität ausdrücken sollen und für eine bessere Orientierung

sorgen.

Seine zweite Arbeit mit dem Titel “Dekoratives Element” ist im Garten nicht zu

übersehen. Die aus Sperrholz geschwungene Kurve erinnert auf den ersten Blick

an eine Gartenliege. Jedoch gibt es eine bewusste Irritation in diesem Bild, denn

eigentlich müsste sie vom Sockel kippen. Es sieht aus, als habe Jay Gard einen unsichtbaren

Gast auf seiner Sonnenliege Platz nehmen lassen.


Kristin Wenzel

Manhattan

glasierte Keramik, vernickelter Stahl, Wasserpumpe

43x28x13 cm, Unikat

2020

+

Dragon

glasierte Keramik, vernickelter Stahl

16x13,5x10 cm

2020

+

Shiver

glasierte Keramik, vernickelter Stahl

40x27x8 cm

2020

Kristin Wenzel arbeitet mit den Mitteln der Täuschung. Ob in früheren Werken, in

denen sie täuschend echte Architekturen in Miniformat nachbildet oder aktuell

Orchideen verlockend echt aus Keramik formt und inszeniert.

In der Arbeit “Manhattan”, die an einem Baum im Garten präsentiert wird, ist die Natur

scheinbar zu einem Ort der Sehnsucht und des Begehrens. Wir werden Zeug*inen von

einem künstlerischen Spiel aus Verlockung, Illusion und Sehnsucht.

Mit den Arbeiten “Dragon” und “Shiver” an der Außenwand des Kellers, an der die

Rosen ranken, nimmt Kristin Wenzel Bezug zu floralen Ornamenten in der Architektur

vergangener Zeit.

Beide Arbeiten stellen Bezüge zu den keramischen Schmuckelementen an Häusern

der Umgebung und vor allem an das Haus in der Johannisberger Straße.


Catherine Rose Evans

Tools for Direct Democratic Action

(Werkzeuge für direktes demokratisches Handeln)

Gefundene Gartengeräte, bearbeitet, Stahl und Holz, je ca. 300x20 cm

2022

Jede Mangelwirtschaft muss zwangsläufig mit den Ressourcen auskommen, die

dem Staat oder der Gesellschaft zur Verfügung stehen. Dies kann zumindest in

einigen Bereichen einer Wirtschaftsproduktion oder des Alltagslebens gezwungenermaßen

zu einem nachhaltigen Handeln anregen. Reparieren und Recycling,

Umnutzung oder Wiederverwertung sollten vor dem Hintergrund des Klimawandels

die logische Konsequenz für aktuelle Gesellschaften sein.

Für Catherine Rose Evans gehört das Wiederverwerten oder Umwerten von gefundenen

Materialien für ihre Installationen und Objekte zur künstlerischen Praxis. Für die

Arbeit “’Tools for Direct Democratic Action” nutzt sie verschiedene in der DDR

hergestellte Gartengeräte und -werkzeuge, beraubt sie der eigentlichen Funktion

und schreibt ihnen eine neue Fähigkeit zu. Die Gartenarbeit rückt bei dem neu entstandenen

Objekt in den Hintergrund. Die Fragilität ihrer Arbeit verweist zudem auf

die gegenwärtige zunehmende politische Instabilität der Welt.


Gabriella Hirst

Wildlife

Buchsbaum und Kunststofftöpfe, verschiedene Größen

(Buchsbaumtiere: Taube, Ratte, Fuchs und Eichhörnchen)

2022

Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) ist in vielen öffentlichen und privaten Gärten

beheimatet. Schon im Barock wurde er akkurat geschnitten als Hecke oder mit der

Heckenschere in unzählige geometrische Formen ‘gezwängt’. Hier zeigt sich eine

bis heute fast ungetrübte Popularität. Doch seit einigen Jahren frist der „invasive“

Buchsbaumzünsler als Raube Blätter der Buchsbäume in Parks und Gärten kahl,

und zerstört somit unbewusst auch die jahrelange Arbeit an kompliziertesten Formschnitten.

Mit der Arbeit “Wildlife” thematisiert Gabriella Hirst sowohl die Kulturgeschichte als

auch die ungewisse Zukunft des ‘Buxus sempervirens’. Wie eine Bildhauerin formt

sie aus Buchsbäumen vier in Berliner Gärten beheimatete Tiere: Taube, Ratte, Fuchs

und Eichhörnchen. Die Tier-Porträts wirken wie Momentaufnahmen oder Vexierbilder,

die im nächsten Augenblick wieder zu schnöden Buchsbäumchen werden

können. Ohne intensive Pflege der Form bleibt nur die Pflanze, das Tier entflieht.








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